Lamentations:1-5
Seeker Overlay ON
*
Wie liegt die Stadt so w ü
st ,
die voll Volks war !
Sie ist wie eine Witwe ,
die F ü
rstin unter den Heiden ;
und die eine K ö
nigin in den L ä
ndern war ,
mu ß
nun dienen .
*
Sie weint des Nachts ,
da ß
ihr die Tr ä
nen ü
ber die Wangen laufen ;
es ist niemand unter allen ihren Freunden ,
der sie tr ö
stet ;
alle ihre N ä
chsten sind ihr untreu und ihre Feinde geworden .
*
Juda ist gefangen in Elend und schwerem Dienst ;
sie wohnt unter den Heiden und findet keine Ruhe ;
alle ihre Verfolger halten sie ü
bel .
*
Die Stra ß
en gen Zion liegen w ü
st ;
weil niemand auf ein Fest kommt ;
alle ihre Tore stehen ö
de ,
ihre Priester seufzen ;
ihre Jungfrauen sehen j ä
mmerlich ,
und sie ist betr ü
bt .
*
Ihre Widersacher schweben empor ,
ihren Feinden geht '
s wohl ;
denn der HERR hat sie voll Jammers gemacht um ihrer gro ß
en S ü
nden willen ,
und ihre Kinder sind gefangen vor dem Feinde hin gezogen .
*
Es ist von der Tochter Zion aller Schmuck dahin .
Ihre F ü
rsten sind wie die Widder ,
die keine Weide finden und matt vor dem Treiber her gehen .
*
Jerusalem denkt in dieser Zeit ,
wie elend und verlassen sie ist und wie viel Gutes sie von alters her gehabt hat ,
weil all ihr Volk darniederliegt unter dem Feinde und ihr niemand hilft ;
ihre Feinde sehen ihre Lust an ihr und spotten ihrer Sabbate .
*
Jerusalem hat sich vers ü
ndigt ;
darum mu ß
sie sein wie ein unrein Weib .
Alle die sie ehrten ,
verschm ä
hen sie jetzt ,
weil sie ihre Bl öß
e sehen ;
sie aber seufzt und hat sich abgewendet .
*
Ihr Unflat klebt an ihrem Saum ;
sie h ä
tte nicht gemeint ,
da ß
es ihr zuletzt so gehen w ü
rde .
Sie ist ja zu greulich heruntergesto ß
en und hat dazu niemand ,
der sie tr ö
stet .
Ach HERR ,
siehe an mein Elend ;
denn der Feind prangt sehr !
*
Der Feind hat seine Hand an alle ihre Kleinode gelegt ;
denn sie mu ß
te zusehen ,
da ß
die Heiden in ihr Heiligtum gingen ,
von denen du geboten hast ,
sie sollen nicht in die Gemeinde kommen .
*
All ihr Volk seufzt und geht nach Brot ;
sie geben ihre Kleinode um Speise ,
da ß
sie die Seele laben .
Ach HERR sieh doch und schaue ,
wie schn ö
de ich geworden bin !
*
Euch sage ich allen ,
die ihr vor ü
bergeht ;
Schauet doch und sehet ,
ob irgend ein Schmerz sei wie mein Schmerz ,
der mich getroffen hat ;
denn der HERR hat mich voll Jammers gemacht am Tage seines grimmigen Zorns .
*
Er hat ein Feuer aus der H ö
he in meine Gebeine gesandt und es lassen walten .
Er hat meinen F üß
en ein Netz gestellt und mich zur ü
ckgeprellt ;
er hat mich zur W ü
ste gemacht ,
da ß
ich t ä
glich trauern mu ß.
*
Meine schweren S ü
nden sind durch seine Strafe erwacht und in Haufen mir auf den Hals gekommen ,
da ß
mir alle meine Kraft vergeht .
Der HERR hat mich also zugerichtet ,
da ß
ich nicht aufkommen kann .
*
Der HERR hat zertreten alle meine Starken ,
die ich hatte ;
er hat ü
ber mich ein Fest ausrufen lassen ,
meine junge Mannschaft zu verderben .
Der HERR hat der Jungfrau Tochter Juda die Kelter getreten .
*
Darum weine ich so ,
und meine beiden Augen flie ß
en mit Wasser ,
da ß
der Tr ö
ster ,
der meine Seele sollte erquicken ,
fern von mir ist .
Meine Kinder sind dahin ;
denn der Feind hat die Oberhand gekriegt .
*
Zion streckt ihre H ä
nde aus ,
und ist doch niemand ,
der sie tr ö
ste ;
denn der HERR hat rings um Jakob her seinen Feinden geboten ,
da ß
Jerusalem mu ß
zwischen ihnen sein wie ein unrein Weib .
*
Der HERR ist gerecht ;
denn ich bin seinem Munde ungehorsam gewesen .
H ö
ret ,
alle V ö
lker ,
schauet meinen Schmerz !
Meine Jungfrauen und J ü
nglinge sind ins Gef ä
ngnis gegangen .
*
Ich rief meine Freunde an ,
aber sie haben mich betrogen .
Meine Priester und Ä
ltesten in der Stadt sind verschmachtet ;
denn sie gehen nach Brot ,
damit sie ihre Seele laben .
*
Ach Herr ,
siehe doch ,
wie bange ist mir ,
da ß
mir '
s im Leibe davon weh tut !
Mein Herz wallt mir in meinem Leibe ,
weil ich so gar ungehorsam gewesen bin .
Drau ß
en hat mich das Schwert und im Hause hat mich der Tod zur Witwe gemacht .
*
Man h ö
rt '
s wohl ,
da ß
ich seufze ,
und habe doch keinen Tr ö
ster ;
alle meine Feinde h ö
ren mein Ungl ü
ck und freuen sich ;
das machst du .
So la ß
doch den Tag kommen ,
den du ausrufest ,
da ß
es ihnen gehen soll wie mir .
*
La ß
alle ihre Bosheit vor dich kommen und richte sie zu ,
wie du mich um aller meiner Missetat willen zugerichtet hast ;
denn meines Seufzens ist viel ,
und mein Herz ist betr ü
bt .
*
Wie hat der HERR die Tochter Zion mit seinem Zorn ü
bersch ü
ttet !
Er hat die Herrlichkeit Israels vom Himmel auf die Erde geworfen ;
er hat nicht gedacht an seinen Fu ß
schemel am Tage seines Zorns .
*
Der HERR hat alle Wohnungen Jakobs ohne Barmherzigkeit vertilgt ;
er hat die Festen der Tochter Juda abgebrochen in seinem Grimm und geschleift ;
er hat entweiht beide ,
ihr K ö
nigreich und ihre F ü
rsten .
*
Er hat alle H ö
rner Israels in seinem grimmigen Zorn zerbrochen ;
er hat seine rechte Hand hinter sich gezogen ,
da der Feind kam ,
und hat in Jakob ein Feuer angesteckt ,
das umher verzehrt .
*
Er hat seinen Bogen gespannt wie ein Feind ;
seine rechte Hand hat er gef ü
hrt wie ein Widersacher und hat erw ü
rgt alles ,
was lieblich anzusehen war ,
und seinen Grimm wie ein Feuer ausgesch ü
ttet in der H ü
tte der Tochter Zion .
*
Der HERR ist gleich wie ein Feind ;
er hat vertilgt Israel ;
er hat vertilgt alle ihre Pal ä
ste und hat die Festen verderbt ;
er hat der Tochter Juda viel Klagens und Leides gemacht .
*
Er hat sein Gezelt zerw ü
hlt wie einen Garten und seine Wohnung verderbt ;
der HERR hat zu Zion Feiertag und Sabbat lassen vergessen und in seinem grimmigen Zorn K ö
nig und Priester sch ä
nden lassen .
*
Der HERR hat seinen Altar verworfen und sein Heiligtum entweiht ;
er hat die Mauern ihrer Pal ä
ste in des Feindes H ä
nde gegeben ,
da ß
sie im Hause des Herrn geschrieen haben wie an einem Feiertag .
*
Der HERR hat gedacht zu verderben die Mauer der Tochter Zion ;
er hat die Richtschnur dar ü
bergezogen und seine Hand nicht abgewendet ,
bis er sie vertilgte ;
die Zwinger stehen kl ä
glich ,
und die Mauer liegt j ä
mmerlich .
*
Ihre Tore liegen tief in der Erde ;
er hat die Riegel zerbrochen und zunichte gemacht .
Ihr K ö
nig und ihre F ü
rsten sind unter den Heiden ,
wo sie das Gesetz nicht ü
ben k ö
nnen und ihre Propheten kein Gesicht vom HERRN haben .
*
Die Ä
ltesten der Tochter Zion liegen auf der Erde und sind still ;
sie werfen Staub auf ihre H ä
upter und haben S ä
cke angezogen ;
die Jungfrauen von Jerusalem h ä
ngen ihr H ä
upter zur Erde .
*
Ich habe schier meine Augen ausgeweint ,
da ß
mir mein Leib davon wehe tut ;
meine Leber ist auf die Erde ausgesch ü
ttet ü
ber den Jammer der Tochter meines Volkes ,
da die S ä
uglinge und Unm ü
ndigen auf den Gassen in der Stadt verschmachteten ,
*
da sie so zu ihren M ü
ttern sprachen :
Wo ist Brot und Wein ?
da sie auf den Gassen in der Stadt verschmachteten wie die t ö
dlich Verwundeten und in den Armen ihrer M ü
tter den Geist aufgaben .
*
Ach du Tochter Jerusalem ,
wem soll ich dich vergleichen ,
und wof ü
r soll ich dich rechnen ?
Du Jungfrau Tochter Zion ,
wem soll ich dich vergleichen ,
damit ich dich tr ö
sten m ö
chte ?
Denn dein Schaden ist gro ß
wie ein Meer ;
wer kann dich heilen ?
*
Deine Propheten haben dir lose und t ö
richte Gesichte gepredigt und dir deine Missetat nicht geoffenbart ,
damit sie dein Gef ä
ngnis abgewandt h ä
tten ,
sondern haben dir gepredigt lose Predigt ,
damit sie dich zum Lande hinaus predigten .
*
Alle ,
die vor ü
bergehen ,
klatschen mit den H ä
nden ,
pfeifen dich an und sch ü
tteln den Kopf ü
ber die Tochter Jerusalem ;
Ist das die Stadt ,
von der man sagt ,
sie sei die allersch ö
nste ,
der sich das ganze Land freut ?
*
Alle deine Feinde sperren ihr Maul auf wider dich ,
pfeifen dich an ,
blecken die Z ä
hne und sprechen :
He !
wir haben sie vertilgt ;
das ist der Tag ,
den wir begehrt haben ;
wir haben '
s erlangt ,
wir haben '
s erlebt .
*
Der HERR hat getan ,
was er vorhatte ;
er hat sein Wort erf ü
llt ,
das er l ä
ngst zuvor geboten hat ;
er hat ohne Barmherzigkeit zerst ö
rt ;
er hat den Feind ü
ber dich erfreut und deiner Widersacher Horn erh ö
ht .
*
Ihr Herz schrie zum HERRN .
O du Mauer der Tochter Zion ,
la ß
Tag und Nacht Tr ä
nen herabflie ß
en wie einen Bach ;
h ö
re nicht auf ,
und dein Augapfel lasse nicht ab .
*
Stehe des Nachts auf und schreie ;
sch ü
tte dein Herz aus in der ersten Wache gegen den HERRN wie Wasser ;
hebe deine H ä
nde gegen ihn auf um der Seelen willen deiner jungen Kinder ,
die vor Hunger verschmachten vorn an allen Gassen !
*
HERR ,
schaue und siehe doch ,
wen du so verderbt hast !
Sollen denn die Weiber ihres Leibes Frucht essen ,
die Kindlein ,
so man auf H ä
nden tr ä
gt ?
Sollen denn Propheten und Priester in dem Heiligtum des HERRN erw ü
rgt werden ?
*
Es lagen in den Gassen auf der Erde Knaben und Alte ;
meine Jungfrauen und J ü
nglinge sind durchs Schwert gefallen .
Du hast erw ü
rgt am Tage deines Zorns ;
du hast ohne Barmherzigkeit geschlachtet .
*
Du hast meine Feinde umher gerufen wie auf einen Feiertag ,
da ß
niemand am Tage des Zorns des HERRN entronnen oder ü
briggeblieben ist .
Die ich auf den H ä
nden getragen und erzogen habe ,
die hat der Feind umgebracht .
*
Ich bin ein elender Mann ,
der die Rute seines Grimmes sehen mu ß.
*
Er hat mich gef ü
hrt und lassen gehen in die Finsternis und nicht in Licht .
*
Er hat seine Hand gewendet wider mich und handelt gar anders mit mir f ü
r und f ü
r .
*
Er hat mir Fleisch und Haut alt gemacht und mein Gebein zerschlagen .
*
Er hat mich verbaut und mich mit Galle und M ü
he umgeben .
*
Er hat mich in Finsternis gelegt wie die ,
so l ä
ngst tot sind .
*
Er hat mich vermauert ,
da ß
ich nicht heraus kann ,
und mich in harte Fesseln gelegt .
*
Und wenn ich gleich schreie und rufe ,
so stopft er die Ohren zu vor meinem Gebet .
*
Er hat meinen Weg vermauert mit Werkst ü
cken und meinen Steig umgekehrt .
*
Er hat auf mich gelauert wie ein B ä
r ,
wie ein L ö
we im Verborgenen .
*
Er l äß
t mich des Weges fehlen .
Er hat mich zerst ü
ckt und zunichte gemacht .
*
Er hat seinen Bogen gespannt und mich dem Pfeil zum Ziel gesteckt .
*
Er hat aus dem K ö
cher in meine Nieren schie ß
en lassen .
*
Ich bin ein Spott allem meinem Volk und t ä
glich ihr Liedlein .
*
Er hat mich mit Bitterkeit ges ä
ttigt und mit Wermut getr ä
nkt .
*
Er hat meine Z ä
hne zu kleinen St ü
cken zerschlagen .
Er w ä
lzt mich in der Asche .
*
Meine Seele ist aus dem Frieden vertrieben ;
ich mu ß
des Guten vergessen .
*
Ich sprach :
Mein Verm ö
gen ist dahin und meine Hoffnung auf den HERRN .
*
Gedenke doch ,
wie ich so elend und verlassen ,
mit Wermut und Galle getr ä
nkt bin !
*
Du wirst ja daran gedenken ;
denn meine Seele sagt mir es .
*
Das nehme ich zu Herzen ,
darum hoffe ich noch .
*
Die G ü
te des HERRN ist '
s ,
da ß
wir nicht gar aus sind ;
seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende ,
*
sondern sie ist alle Morgen neu ,
und deine Treue ist gro ß.
*
Der HERR ist mein Teil ,
spricht meine Seele ;
darum will ich auf ihn hoffen .
*
Denn der HERR ist freundlich dem ,
der auf ihn harrt ,
und der Seele ,
die nach ihm fragt .
*
Es ist ein k ö
stlich Ding ,
geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen .
*
Es ist ein k ö
stlich Ding einem Mann ,
da ß
er das Joch in seiner Jugend trage ;
*
da ß
ein Verlassener geduldig sei ,
wenn ihn etwas ü
berf ä
llt ,
*
und seinen Mund in den Staub stecke und der Hoffnung warte
*
und lasse sich auf die Backen schlagen und viel Schmach anlegen .
*
Denn der HERR verst öß
t nicht ewiglich ;
*
sondern er betr ü
bt wohl ,
und erbarmt sich wieder nach seiner G ü
te .
*
Denn er nicht von Herzen die Menschen plagt und betr ü
bt ,
*
als wollte er die Gefangenen auf Erden gar unter seine F üß
e zertreten
*
und eines Mannes Recht vor dem Allerh ö
chsten beugen lassen
*
und eines Menschen Sache verkehren lassen ,
gleich als s ä
he es der HERR nicht .
*
Wer darf denn sagen ,
da ß
solches geschehe ohne des HERRN Befehl
*
und da ß
nicht B ö
ses und Gutes komme aus dem Munde des Allerh ö
chsten ?
*
Wie murren denn die Leute im Leben also ?
Ein jeglicher murre wider seine S ü
nde !
*
Und la ß
t uns erforschen und pr ü
fen unser Wesen und uns zum HERRN bekehren !
*
La ß
t uns unser Herz samt den H ä
nden aufheben zu Gott im Himmel !
*
Wir ,
wir haben ges ü
ndigt und sind ungehorsam gewesen ;
darum hast du billig nicht verschont ;
*
sondern du hast uns mit Zorn ü
bersch ü
ttet und verfolgt und ohne Barmherzigkeit erw ü
rgt .
*
Du hast dich mit einer Wolke verdeckt ,
da ß
kein Gebet hindurch konnte .
*
Du hast uns zu Kot und Unflat gemacht unter den V ö
lkern .
*
Alle unsre Feinde sperren ihr Maul auf wider uns .
*
Wir werden gedr ü
ckt und geplagt mit Schrecken und Angst .
*
Meine Augen rinnen mit Wasserb ä
chen ü
ber den Jammer der Tochter meines Volks .
*
Meine Augen flie ß
en und k ö
nnen nicht ablassen ;
denn es ist kein Aufh ö
ren da ,
*
bis der HERR vom Himmel herabschaue uns sehe darein .
*
Mein Auge fri ß
t mir das Leben weg um die T ö
chter meiner Stadt .
*
Meine Feinde haben mich gehetzt wie einen Vogel ohne Ursache ;
*
sie haben mein Leben in einer Grube fast umgebracht und Steine auf mich geworfen ;
*
sie haben mein Haupt mit Wasser ü
bersch ü
ttet ;
da sprach ich :
Nun bin ich gar dahin .
*
Ich rief aber deinen Namen an ,
HERR ,
unten aus der Grube ,
*
und du erh ö
rtest meine Stimme :
Verbirg deine Ohren nicht vor meinem Seufzen und Schreien !
*
Du nahest dich zu mir ,
wenn ich dich anrufe ,
und sprichst :
F ü
rchte dich nicht !
*
Du f ü
hrest ,
HERR ,
die Sache meiner Seele und erl ö
sest mein Leben .
*
Du siehest ,
HERR ,
wie mir so Unrecht geschieht ;
hilf mir zu meinem Recht !
*
Du siehst alle ihre Rache und alle ihre Gedanken wider mich .
*
HERR ,
du h ö
rest ihr Schm ä
hen und alle ihre Gedanken ü
ber mich ,
*
die Lippen meiner Widersacher und ihr dichten wider mich t ä
glich .
*
Schaue doch ,
sie sitzen oder stehen auf ,
so singen sie von mir ein Liedlein .
*
Vergilt ihnen ,
HERR ,
wie sie verdient haben !
*
La ß
ihnen das Herz erschrecken ,
la ß
sie deinen Fluch f ü
hlen !
*
Verfolge sie mit deinem Grimm und vertilge sie unter dem Himmel des HERRN .
*
Wie ist das Gold so gar verdunkelt und das feine Gold so h äß
lich geworden und liegen Steine des Heiligtums vorn auf allen Gassen zerstreut !
*
Die edlen Kinder Zions ,
dem Golde gleich geachtet ,
wie sind sie nun den irdenen T ö
pfen gleich ,
die ein T ö
pfer macht !
*
Auch Schakale reichen die Br ü
ste ihren Jungen und s ä
ugen sie ;
aber die Tochter meines Volks mu ß
unbarmherzig sein wie ein Strau ß
in der W ü
ste .
*
Dem S ä
ugling klebt seine Zunge am Gaumen vor Durst ;
die jungen Kinder heischen Brot ,
und ist niemand ,
der es ihnen breche .
*
Die zuvor leckere Speisen a ß
en ,
verschmachten jetzt auf den Gassen ;
die zuvor in Scharlach erzogen sind ,
die m ü
ssen jetzt im Kot liegen .
*
Die Missetat der Tochter meines Volks ist gr öß
er denn die S ü
nde Sodoms ,
die pl ö
tzlich umgekehrt ward ,
und kam keine Hand dazu .
*
Ihre F ü
rsten waren reiner denn der Schnee und klarer denn Milch ;
ihre Gestalt war r ö
tlicher denn Korallen ;
ihr Ansehen war wie Saphir .
*
Nun aber ist ihre Gestalt so dunkel vor Schw ä
rze ,
da ß
man sie auf den Gassen nicht kennt ;
ihre Haut h ä
ngt an den Gebeinen ,
und sind so d ü
rr wie ein Scheit .
*
Den Erw ü
rgten durchs Schwert geschah besser als denen ,
so da Hungers starben ,
die verschmachteten und umgebracht wurden vom Mangel der Fr ü
chte des Ackers .
*
Es haben die barmherzigsten Weiber ihre Kinder selbst m ü
ssen kochen ,
da ß
sie zu essen h ä
tten im Jammer der Tochter meines Volks .
*
Der HERR hat seinen Grimm vollbracht ;
er hat seinen grimmigen Zorn ausgesch ü
ttet ;
er hat zu Zion ein Feuer angesteckt ,
das auch ihre Grundfesten verzehrt hat .
*
Es h ä
tten '
s die K ö
nige auf Erden nicht geglaubt noch alle Leute in der Welt ,
da ß
der Widersacher und Feind sollte zum Tor Jerusalems einziehen .
*
Es ist aber geschehen um der S ü
nden willen ihrer Propheten und um der Missetaten willen ihrer Priester ,
die darin der Gerechten Blut vergossen .
*
Sie gingen hin und her auf den Gassen wie die Blinden und waren mit Blut besudelt ,
da ß
man auch ihre Kleider nicht anr ü
hren konnte ;
*
man rief sie an :
Weicht ,
ihr Unreinen ,
weicht ,
weicht ,
r ü
hrt nichts an !
Wenn sie flohen und umherirrten ,
so sagte man auch unter den Heiden :
Sie sollten nicht l ä
nger dableiben .
*
Des HERRN Zorn hat sie zerstreut ;
er will sie nicht mehr ansehen .
Die Priester ehrte man nicht ,
und mit den Alten ü
bte man keine Barmherzigkeit .
*
Noch gafften unsre Augen auf die nichtige Hilfe ,
bis sie m ü
de wurden ,
da wir warteten auf ein Volk ,
das uns doch nicht helfen konnte .
*
Man jagte uns ,
da ß
wir auf unsern Gassen nicht gehen durften .
Da kam auch unser Ende ;
unsre Tage sind aus ,
unser Ende ist gekommen .
*
Unsre Verfolger waren schneller denn die Adler unter dem Himmel ;
auf den Bergen haben sie uns verfolgt und in der W ü
ste auf uns gelauert .
*
Der Gesalbte des HERRN ,
der unser Trost war ,
ist gefangen worden ,
da sie uns verst ö
rten ;
des wir uns tr ö
steten ,
wir wollten unter seinem Schatten leben unter den Heiden .
*
Ja ,
freue dich und sei fr ö
hlich ,
du Tochter Edom ,
die du wohnst im Lande Uz !
denn der Kelch wird auch ü
ber dich kommen ;
du mu ß
t auch trunken und entbl öß
t werden .
*
Aber deine Missetat hat ein Ende ,
du Tochter Zion ;
er wird dich nicht mehr lassen wegf ü
hren .
Aber deine Missetat ,
du Tochter Edom ,
wird er heimsuchen und deine S ü
nden aufdecken .
*
Gedenke ,
HERR ,
wie es uns geht ;
schaue und siehe an unsre Schmach !
*
Unser Erbe ist den Fremden zuteil geworden und unsre H ä
user den Ausl ä
ndern .
*
Wir sind Waisen und haben keinen Vater ;
unsre M ü
tter sind Witwen .
*
Unser Wasser m ü
ssen wir um Geld trinken ;
unser Holz mu ß
man bezahlt bringen lassen .
*
Man treibt uns ü
ber Hals ;
und wenn wir schon m ü
de sind ,
l äß
t man uns doch keine Ruhe .
*
Wir haben uns m ü
ssen Ä
gypten und Assur ergeben ,
auf da ß
wir Brot satt zu essen haben .
*
Unsre V ä
ter haben ges ü
ndigt und sind nicht mehr vorhanden ,
und wir m ü
ssen ihre Missetaten entgelten .
*
Knechte herrschen ü
ber uns ,
und ist niemand ,
der uns von ihrer Hand errette .
*
Wir m ü
ssen unser Brot mit Gefahr unsers Lebens holen vor dem Schwert in der W ü
ste .
*
Unsre Haut ist verbrannt wie in einem Ofen vor dem greulichen Hunger .
*
Sie haben die Weiber zu Zion geschw ä
cht und die Jungfrauen in den St ä
dten Juda '
s .
*
Die F ü
rsten sind von ihnen gehenkt ,
und die Person der Alten hat man nicht geehrt .
*
Die J ü
nglinge haben M ü
hlsteine m ü
ssen tragen und die Knaben ü
ber dem Holztragen straucheln .
*
Es sitzen die Alten nicht mehr unter dem Tor ,
und die J ü
nglinge treiben kein Saitenspiel mehr .
*
Unsers Herzens Freude hat ein Ende ;
unser Reigen ist in Wehklagen verkehrt .
*
Die Krone unsers Hauptes ist abgefallen .
O weh ,
da ß
wir so ges ü
ndigt haben !
*
Darum ist auch unser Herz betr ü
bt ,
und unsre Augen sind finster geworden
*
um des Berges Zion willen ,
da ß
er so w ü
st liegt ,
da ß
die F ü
chse dar ü
ber laufen .
*
Aber du ,
HERR ,
der du ewiglich bleibst und dein Thron f ü
r und f ü
r ,
*
warum willst du unser so gar vergessen und uns lebenslang so gar verlassen ?
*
Bringe uns ,
HERR ,
wieder zu dir ,
da ß
wir wieder heimkommen ;
erneuere unsre Tage wie vor alters !
*
Denn du hast uns verworfen und bist allzusehr ü
ber uns erz ü
rnt .