Daniel:4
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*
Ich ,
Nebukadnezar ,
wohnte sorglos in meinem Hause und gl ü
cklich in meinem Palaste .
*
Da hatte ich einen Traum ,
der erschreckte mich ,
und die Gedanken ,
von denen ich auf meinem Lager verfolgt wurde ,
und die Gesichte meines Hauptes machten mich best ü
rzt .
*
Ich lie ß
daher Befehl ergehen ,
da ß
man alle Weisen Babels vor mich f ü
hre ,
damit sie mir sagten ,
was der Traum bedeute .
*
Da kamen die Zauberer ,
Wahrsager ,
Chald ä
er und Sterndeuter ,
und ich trug ihnen den Traum vor ;
aber was er bedeutete ,
konnten sie mir nicht sagen .
*
Zuletzt aber erschien vor mir Daniel ,
der nach dem Namen meines Gottes den Namen Beltsazar tr ä
gt und von heiligem g ö
ttlichem Geist erf ü
llt ist ,
und ich trug ihm den Traum vor :
*
Beltsazar ,
du Oberster der Zauberer ,
der du ,
wie ich wei ß,
von heiligem g ö
ttlichem Geist erf ü
llt bist ,
und dem kein Geheimnis zu schwierig ist ,
vernimm ,
was ich im Traume gesehen habe ,
und sage dann ,
was es bedeutet !
*
Die Gesichte meines Hauptes auf meinem Lager waren diese :
Ich schaute hin ,
da war auf einmal mitten auf der Erde ein Baum von au ß
erordentlicher H ö
he zu sehen .
*
Der Baum ward gro ß
und stark ;
sein Gipfel reichte bis an den Himmel ,
und sein Umfang bis an alle Enden der Erde .
*
Sein Laubwerk war sch ö
n und seine Fr ü
chte reichlich ,
und Nahrung f ü
r alle befand sich an ihm ;
unter ihm ruhten die wilden Tiere im Schatten ,
und in seinen Zweigen nisteten die V ö
gel des Himmels ,
und von ihm bezogen alle lebendigen Wesen ihre Nahrung .
*
Ich schaute in den Gesichten meines Hauptes auf meinem Lager ,
wie auf einmal ein heiliger W ä
chter vom Himmel herabstieg ;
*
der rief laut und erteilte folgenden Befehl :
Haut den Baum um und schlagt seine Ä
ste ab ;
streift ihm das Laub ab und zerstreut seine Fr ü
chte !
Das Wild fliehe von dem Platz unter ihm hinweg ,
und die V ö
gel aus seinen Zweigen !
*
Sein Wurzelstock jedoch soll in der Erde gelassen werden ,
in einer Fessel von Eisen und Erz ,
mitten im gr ü
nen Felde ,
da ß
er vom Tau des Himmels benetzt werde und mit den Tieren an den Pflanzen der Erde teilhabe !
*
Sein Menschenherz soll ihm genommen und ihm ein Tierherz gegeben werden ,
und sieben Zeiten sollen ü
ber ihn dahingehen !
*
Dieser Spruch beruht auf dem Beschlusse der W ä
chter ,
und so lautet der Befehl der Heiligen in dieser Sache ,
damit die Lebenden erkennen ,
da ß
der H ö
chste ü
ber das K ö
nigtum der Menschen Macht hat und es geben kann ,
wem er will ,
und da ß
er auch den niedrigsten der Menschen zum Herrscher ü
ber dasselbe bestellen kann .
*
Das ist das Traumgesicht ,
das ich ,
der K ö
nig Nebukadnezar ,
hatte ;
du aber ,
Beltsazar ,
sage mir ,
was es bedeutet !
Alle Weisen meines Reichs verm ö
gen mir ja die Deutung nicht kundzuthun ;
du aber bist es im stande ,
da du von heiligem g ö
ttlichem Geist erf ü
llt bist !
*
Darauf war Daniel ,
genannt Beltsazar ,
eine Weile starr vor Entsetzen ,
und seine Gedanken machten ihn best ü
rzt .
Der K ö
nig aber hob an und sprach :
Beltsazar !
La ß
dich durch den Traum und seine Deutung nicht erschrecken !
Beltsazar antwortete und sprach :
O Herr !
Der Traum gelte denen ,
die dich hassen ,
und ,
was er bedeutet ,
deinen Feinden !
*
Der Baum ,
den du sahst ,
der gro ß
und stark ward ,
dessen Gipfel bis an den Himmel reichte und dessen Umfang bis an alle Enden der Erde ,
*
dessen Laubwerk sch ö
n ,
dessen Fr ü
chte reichlich waren ,
und an dem sich Nahrung f ü
r alle befand ,
unter dem die wilden Tiere weilten ,
und in dessen Zweigen die V ö
gel des Himmels nisteten ,
*
der bist du ,
o K ö
nig ,
der du gro ß
und m ä
chtig geworden bist ,
du ,
dessen Gr öß
e immer mehr wuchs und bis an den Himmel ,
und dessen Macht bis an das Ende der Erde reicht .
*
Da ß
aber der K ö
nig sah ,
wie ein heiliger W ä
chter vom Himmel herabstieg und befahl :
Haut den Baum um und zerst ü
ckt ihn ;
seinen Wurzelstock jedoch la ß
t in der Erde ,
in einer Fessel von Eisen und Erz ,
da ß
er vom Tau des Himmels benetzt werde und mit den Tieren des Feldes die Nahrung teile ,
bis sieben Zeiten ü
ber ihn dahingegangen sind ,
*
das bedeutet ,
o K ö
nig , -
und der Beschlu ß
des H ö
chsten ist '
s ,
der ü
ber meinen Herrn ,
den K ö
nig ,
ergangen ist -:
*
du wirst aus der menschlichen Gesellschaft ausgesto ß
en werden und bei den Tieren des Feldes hausen ;
Gr ü
nfutter wie den Rindern wird dir zur Nahrung gegeben werden ,
und vom Tau des Himmels wirst du benetzt werden ,
und sieben Zeiten werden ü
ber dich dahingehen ,
bis du erkennst ,
da ß
der H ö
chste ü
ber das K ö
nigtum der Menschen Macht hat und es geben kann ,
wem er will .
*
Der Befehl aber ,
den Wurzelstock des Baums zu belassen ,
bedeutet :
dein K ö
nigtum verbleibt dir und wird dir wieder zufallen ,
sobald du erkennst ,
da ß
der Himmel m ä
chtig ist .
*
Darum ,
o K ö
nig ,
la ß
dir meinen Rat gefallen und mache deine S ü
nden gut durch Fr ö
mmigkeit und deine Missethaten durch Barmherzigkeit gegen Elende ,
ob vielleicht deine Ruhe von Dauer sein wird .
*
Alles dies erf ü
llte sich an dem K ö
nig Nebukadnezar .
*
Als sich der K ö
nig einmal nach Verlauf von zw ö
lf Monaten auf dem k ö
niglichen Palaste zu Babel erging ,
*
hob er an und sprach :
Ja ,
das ist das gro ß
e Babel ,
das ich mittelst meiner gro ß
en Macht und zur Erh ö
hung meines Glanzes als k ö
nigliche Residenz erbaut habe !
*
Noch war das Wort im Munde des K ö
nigs ,
als eine Stimme vom Himmel her ert ö
nte :
Dir ,
o K ö
nig Nebukadnezar ,
wird hiermit verk ü
ndigt :
das K ö
nigtum ist dir genommen ;
*
aus der menschlichen Gesellschaft wirst du ausgesto ß
en und bei den Tieren des Feldes sollst du hausen .
Gr ü
nfutter wie den Rindern wird dir zur Nahrung gegeben ,
und sieben Zeiten sollen ü
ber dich dahingehen ,
bis du erkennst ,
da ß
der H ö
chste ü
ber das K ö
nigtum der Menschen Macht hat und es geben kann ,
wem er will !
*
Sofort ging das Wort an Nebukadnezar in Erf ü
llung :
er wurde aus der menschlichen Gesellschaft ausgesto ß
en ,
so da ß
er wie die Rinder Gr ü
nfutter verzehrte ,
und sein Leib vom Tau des Himmels benetzt wurde ,
bis ihm die Haare gewachsen waren wie den Geiern die Federn und die N ä
gel wie den V ö
geln die Krallen .
*
Nach Verlauf der festgesetzten Zeit aber erhob ich ,
Nebukadnezar ,
meine Augen zum Himmel empor und kam wieder zu Verstand ;
da dankte ich dem H ö
chsten ,
lobte und pries den ewig Lebenden ,
dessen Macht eine ewige ist ,
und dessen Herrschaft bis auf die sp ä
testen Geschlechter dauert .
*
Und alle Erdenbewohner sind neben ihm wie nichts zu achten ;
er verf ä
hrt ,
wie er will ,
mit dem Himmelsheer und den Erdenbewohnern ,
und niemand ist ,
der ihm in den Arm fallen k ö
nnte und zu ihm sagen d ü
rfte :
Was machst du ?
*
Alsbald kam ich wieder zu Verstand und zum Ruhme meines K ö
nigtums gelangte ich wieder zu meiner fr ü
heren Majest ä
t und zu meinem fr ü
heren Glanze .
Meine Minister und Gro ß
en suchten mich auf ;
ich wurde wieder ü
ber mein Reich gesetzt ,
und noch gr öß
ere Macht als zuvor wurde mir verliehen .
*
Jetzt lobe und danke ich ,
Nebukadnezar ,
und preise den K ö
nig des Himmels ,
dessen Thaten alle wahrhaftig ,
und dessen Wege gerecht sind ,
und der die hochm ü
tig Wandelnden zu dem ü
tigen vermag .